… nach dem Erhalt der Stelle des UBSKM:
Liebe Frau Jacobeit,
im Namen von Claudia Roth danke ich Ihnen für Ihre Mail. Claudia Roth nimmt das Thema sexualisierte Gewalt/Kindesmissbrauch sehr ernst.
Wir leiten Ihnen gern unten stehende Antwort auf Ihre Frage zur Veröffentlichung auf ihrem Blog weiter.
Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
David Hartmann
—Liebe Frau Jacobeit,
der Missbrauchsskandal muss angemessen aufgearbeitet werden und die/der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs muss den Aufgaben entsprechend längerfristig berufen werden. Dafür werden wir uns im Falle einer Regierungsbeteiligung einsetzen und so steht es auch in unserem Wahlprogramm.
Sexuelle Gewalterfahrungen sind das schlimmste, was Kindern passieren kann. Erlebnisse wie der sexuelle Missbrauch bewirken fast immer tiefsitzende Traumatisierungen mit schwersten Folgen für den Rest des Lebens. Sexueller Missbrauch beeinträchtigt nicht nur das Leben des betroffenen Kindes, sondern auch all die Menschen im engsten Umfeld.
Wir wissen, dass sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen überwiegend im familiären oder sozialen Nahbereich geschieht. Die in den letzten Jahren bekannt gewordenen Fällen zeigen aber, dass sich der Missbrauch in schockierend oft auch in Institutionen mit quasi in sich geschlossenen Strukturen ereignete. Die Erfahrungen mit sexueller Gewalt wirken derart umfangreich und lange, dass sie nur mit wirklich professioneller Hilfe verarbeitet werden können. Angehörige, Partner_innen, enge Bezugspersonen müssen dabei einbezogen werden. Anlaufstellen wie Fachberatungsstellen haben hier eine zentrale Funktion. Für die Unterstützung der Opfer gibt es noch viel zu tun. Ebenso für die Prävention.Wir wollen Kinder und Jugendliche stärken. Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen ein starkes Selbstbewusstsein und Widerstandsfähigkeit, um NEIN zu sagen. Ich-Stärkung und Thematisierung von Sexualität und sexuellem Selbstbestimmungsrecht können helfen, dass Kinder und Jugendliche sich gegen Übergriffe zur Wehr setzen bzw. einen erfolgten Übergriff einer Vertrauensperson anzuvertrauen.
Wir werden daher den Kinderschutz und die Prävention vor sexueller Gewalt intensivieren. Dazu wollen wir das Bundeskinderschutzgesetz und die notwendige Unterstützung für Kinder und Jugendliche energisch weiterentwickeln. Ebenso wollen wir die Empfehlungen des Runden Tisches sexueller Kindesmissbrauch umsetzen. Es hat zu lange gedauert, bis dem Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ Taten gefolgt sind, und diese sind noch unzureichend. Wir machen uns für die Schaffung eines ergänzenden Hilfesystems für die Opfer stark und wollen natürlich auch die telefonische Anlaufstelle und das Online-Hilfeportal fortführen.
Inzwischen ist zur Verjährung beim sexuellen Missbrauch eine gesetzliche Regelung verabschiedet worden, die ein Fortschritt ist und der besonderen Situation der Opfer Rechnung trägt. Die Grüne Bundestagsfraktion hatte hierzu einen Gesetzentwurf vorgelegt, den die Koalition leider nur zum Teil übernommen hat. Die zivil- und strafrechtliche Verjährungsfrist sollte nicht nur bis zum 21. sondern bis zum 25. Lebensjahr des Opfers gehemmt bleiben, um den Opfern vor Beginn der Verjährung mehr Zeit zu geben. Hier hätten wir uns mehr gewünscht.Wir sind für eine mehrdimensional angelegte Strategie zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Dabei muss dem „Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung“ mehr Bedeutung zukommen. So ist die Verbreitung der Darstellung von Kindesmissbrauch im Internet durch die konsequente Löschung der entsprechenden Inhalte effektiv zu bekämpfen. Solche strafbaren Inhalte müssen schnellstmöglich und unwiderruflich aus dem Netz entfernt werden. Die Maßnahmen dürfen sich aber nicht bloß auf die Löschung von Inhalten im Internet beschränken. Ziel einer mehrdimensional angelegten Strategie muss eine Verhinderung dieser – später dokumentierten – Straftaten sein.
Wir Grüne werden die Bemühungen um einen effizienten Kinderschutz intensivieren und dabei unseren Schwerpunkt auf Präventionskonzepte legen, um die Taten zu verhindern und Kinder besser zu schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Roth
Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Ehrlich? Meine erste Reaktion auf diesen Sermon war: „GÄÄÄÄHN!“ Das sind doch alles pure Selbstdarstellungen. Schwafeleien. Nix Konkretes.
Außerdem war das alles gar nicht gefragt. Gefragt war, ob sie die Beibehaltung der Stelle eines/einer Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs befürworten. Diese Frage beantwortet Frau Roth in den ersten zwei Sätzen. Alles andere ist wohlfeiles Angebiedere, das mit dem TATSÄCHLICHEN Handeln und Verhalten der GRÜNEN nicht viel zu tun hat. Wenn schon, dann wäre in der Antwort noch interessant gewesen, wie die GRÜNEN die Finanzierung all dessen, was sie hier so vollmundig versprechen, sicherstellen wollen? Ohne eine solche Realitätsprüfung bleiben das alles doch nur warme Worte.
Was mich wieder einmal – aber nicht nur bei den GRÜNEN, das ist bei den anderen Parteien ähnlich – besonders stört, ist das Geblubbere von der „Stärkung der Kinder“. Hier wird das GRUNDRECHT der Kinder auf Schutz vor Gewalt auf die Kinder abgewälzt. SIE sollen sich „besser wehren“ können und „NEIN!“-Sagen lernen. Außerdem wird bei dieser Art Argumentation noch immer ignoriert, dass der überwiegende Teil der sexualisierten Gewalt gegen Kinder in der Familie durch Familienangehörige stattfindet. Wie, bitteschön, soll ein Kind in SO einer Familie lernen, sich abzugrenzen und/oder dass es Rechte hat??? Wie soll es „NEIN!“ sagen zum eigenen (überlegenen) Vater? Das sind doch alles Schönfärbereien, um sich den Anschein zu geben, man würde etwas tun.
Genauso unangebracht finde ich im Übrigen die Bemerkung von Frau Roth, es habe „zu lange gedauert, bis dem Runden Tisch “Sexueller Kindesmissbrauch” Taten gefolgt“ seien und diese seien „noch unzureichend“. Diese Aussage entspricht zwar den Tatsachen – aber ich kann mich nicht erinnern, dass ausgerechnet die GRÜNEN hier durch besonderen Einsatz geglänzt hätten! Nein, sie haben genauso geschwiegen wie alle anderen Parteien auch. Und es sind in den Länderparlamenten, die sich weigern, sich am so genannten Hilfsfonds zu beteiligen, auch GRÜNE beteiligt!
Ganz zu schweigen davon, dass die Empfehlungen des so genannten Runden Tisches sich auch auf Verbesserungen im Gesundheitssystem, beim Opferentschädigungsgesetz, bei der Finanzierung von Fachberatungsstellen und besseren Ausbildung der entsprechenden Fachprofessionen (Psychotherapeuten, Richter, Gutachter, Ärzte, usw.) bezieht. Auch da ist weder von den GRÜNEN noch von den anderen Parteien bisher etwas Konkretes vorgelegt worden. Immer nur viel Blubb, Blubb, Blah, Blah. Ich kann es echt nicht mehr hören!
Wo waren hier die Grünen und auch andere Parteien all die letzten vier Jahre und die Jahre davor – was dieses Thema betrifft, dass seit jahrzenten unsere Welt verseucht und x Millionen Bürger schwer traumatisert???
Jetzt in der Wahlprozessphase schwingen sie ALLE Parolen!!! An den Taten werden wir sie erkennen und messen, nicht an ihren Phrasen!